Ein Mops bereichert heute unser Leben. Jahrzehnte waren Whippets unsere große Liebe. Das sind sie bis heute geblieben, aber teilen diese Liebe nun mit Möpsen.
Möpse haben wir viele in diesen Jahrzehnten auf unseren Spaziergängen getroffen. Was mir stets an ihnen gefiel, war ihre freundliche, neugierige, zugewandte und verspielte Art, die in einem krassen Gegensatz zu ihrem sorgenumwölkten Gesichtsausdruck stand. Was mir missfiel waren ihre hervortretenden Augen, ihre platten Nasen, deren Nasenschwamm von einer dicken Nasenfalte verdeckt war, ihre Fettleibigkeit und zum Teil eine asthmatische Atmung. Schnorcheln und Schnarchen mag für den einen niedlich sein, auf mich wirkte das immer lebensbedrohend oder zumindest schien es die Lebensfreude erheblich einzuschränken.
In den letzten Jahren hat sich vieles getan. Zuchtvereine versuchen die Zuchtsünden der vergangenen Jahrzehnte auszumerzen und die Mopszucht auf eine gesündere Basis zu stellen. Verschiedene Züchter schlossen sich zusammen und kreuzten den Mops mit Fremdrassen, deren Nachkommen sie je nach Fremdrasse und Mopsanteil Rasmo, Retro oder Puggle nannten. Und immer noch hatten wir den Wunsch einen Mops in unsere Familie aufzunehmen und dann der Gedanke „Wenn nicht jetzt, wann dann“. Die Würfel waren gefallen. Wir entschieden uns für einen reinrassigen Mops. Der Genpool in Deutschland, Europa und Übersee ist so groß, dass, wenn man die eigenen Kriterien festgelegt hat, sehr wohl einen gesunden, lebenslustigen und freiatmenden Mops finden kann. Und ein anderer Wunsch kam wieder hoch. Ich wollte Hunde züchten. Seit ich ein junges Mädchen war, ist dieser Wunsch in mir präsent. Aber warum Möpse?
Ein Mops ist für mich der Gegenentwurf zu einem Whippet mit einigen Schnittpunkten.
Der Whippet ist ein Gebrauchshund, ein selbständiger Sichtjäger. Waren Sie schon einmal mit einem Whippet im Gelände unterwegs? Klar, er schnüffelt über den Boden, aber er behält stets seine Umgebung und den Horizont im Blick und sollte sich etwas bewegen, dann ist er fort. Da nützt kein Rufen und Schreien. Klar, er kommt wieder, sollte er auf seiner Jagd erfolgreich sein oder das Jagdobjekt verloren haben und unterwegs nicht von einem Auto oder Traktor überrollt oder von Stacheldrahtzäunen aufgehalten worden sein. Da müssen Sie genau überlegen, wann und wo sie unterwegs sind.
Ganz anders der Mops. Ihn interessiert kein Horizont, keine Bewegung, ihn interessiert nur das Naheliegende: Wo finde ich etwas halbwegs Essbares. So läuft er denn mit der Nase über den Boden, jederzeit bereit, alles in sich einzusaugen, das halbwegs genießbar erscheint. Da brauchen Sie nur ein paar Schrittchen schneller zu sein.
Zu Hause verschwindet der Whippet unter Decken und Betten, der Mops läuft zur Hochform auf. Er begleitet sie bei ihren Tätigkeiten, überprüft ihre Handlungen, will vielleicht sogar daran teilnehmen, aber alles ruhig und völlig unaufdringlich. Kennen Sie das auch? Das Hündchen schaut sie ernsthaft an, versenkt sich, wenn sie es gestatten, minutenlang mit sorgenumwölkter Stirn in ihre Augen, während Sie überlegen, was Sie nun schon wieder alles falsch gemacht haben.
Und was ist ihnen gemeinsam? Beide Rassen lieben stundenlange Schmuseeinheiten und Mops als auch Whippet sind diebische Elstern. Aber während der Whippet aus dem Stand auf die Küchenanrichte springt und dort alles abräumt, was nicht weggeräumt wurde, ist der Mops durch seine Größe limitiert. Er würde gerne, er kann aber nicht.
Alles in allem, das Leben mit einem Mops ist um Längen einfacher.